Anhand zweier Biografien von Überlebenden der Shoah1 haben die Schülerinnen und Schüler der Vorstufenklasse 11c von Frau Hadadi nicht nur ihr geschichtliches Wissen über die Zeit des
Nationalsozialismus und der Judenvernichtung vertieft, sondern auch viel Neues über die
Schwierigkeiten eines Neubeginns für die Überlebenden nach 1945 erfahren.
„Wenn man seine eigene Geschichte nicht kennt, kann man keine Zukunft haben…“. (Tswi Herschel)
In Kleingruppenarbeit haben die Schülerinnen und Schüler die Lebensgeschichte von Twsi Herschel (* 1942 in Zwolle, NL) rekonstruiert. Twsi Herschel überlebte als Kleinkind die Judenvernichtung in den Niederlande nur, weil er als vier Monate altes Baby durch die Hilfe zweier nicht-jüdischer Familien aus dem Amsterdamer „Judenviertel“ gebracht und in einer Pflegefamilie versteckt wurde. Sein Vater gestaltete vor der Rettung einen Lebenskalender für seinen Sohn, in dem er voller Zuversicht die kommenden Lebensschritte und Wünsche für seinen Sohn veranschaulichte: Das Heranwachsen seines Sohnes, Fußballerfolge, seine Heirat, einen Ausblick auf ein Leben in Palästina etc.. Als junger Mann erhält Twsi Herschel diesen Kalender und er erfährt mehr über seine Eltern, die 1943 nach Sobibor deportiert und dort ermordet wurden. Anhand dieses Lebenskalenders haben nun unsere Schülerinnen und Schüler die tatsächlichen Lebensabschnitte Twsi Herschels kennengelernt und sie mit den Wünschen der Eltern verglichen.
Im Anschluss daran erfolgte eine Auseinandersetzung mit dem Zeitzeugenvideo der Auschwitzüberlebenden Hannah Bar Yesha aus Ungarn, die das KZ Auschwitz-Birkenau überlebte. Nach dieser intensiven Auseinandersetzung wurde in der Abschlussrunde deutlich, dass das Kennenlernen von Einzelschicksalen das Erinnern an die Opfer konkreter und uns die eigenen Verantwortung bei der Gestaltung der Zukunft begreiflich werden lässt.
DR