Ein Bericht über den Besuch des Obestufenprofils “Natur und Gesundheit” am Pharmazie-Campus am 16. April 2012 von Jana Lang.

Fast jeder wird schon einmal Aspirin oder Paracetamol gegen Kopfschmerzen genommen haben, aber kaum einer weiß, was wirklich darin steckt. Das naturwissenschaftliche Profil hat sich einen Tag lang auf dem Pharmazie-Campus der Uni mit den bekanntesten Schmerzmitteln beschäftigt und durfte die Pillen auch selbst herstellen.
Um zu sehen, wie Tabletten zusammengesetzt sind, kann man sie ja nicht einfach aufmachen und nachschauen, aber Frau Holst hatte uns im Chemie-Unterricht bestens auf unseren Besuch in der Pharmazie vorbereitet. Im vierten und letzten Semester unserer Schullaufbahn beschäftigten wir uns zum einen mit verschiedenen Arzneimittelgruppen, zum anderen mit modernen Analyseverfahren wie der IR (Infrarotspektroskopie), welche dazu dient, bekannte Substanzen zu bestimmen, zu identifizieren oder die Struktur einer unbekannten Substanz aufzuklären. Weiterhin wichtig, nämlich zur Reinheitskontrolle frisch synthetisierter Arzneimittel, ist die Chromatographie, insbesondere das moderne Verfahren der HPLC, der High-performance liquid chromatography.
In der Praxis sah das Ganze dann so aus: Mithilfe einer Dozentin der Uni Hamburg, die sonst Pharmaziestudenten beim Praktikum betreut, sollten wir in drei verschiedenen Tabletten Acetylsalicylsäure nachweisen. Natürlich wussten wir aus den Beipackzetteln, dass ASS in den Schmerzmitteln vorhanden ist, jedoch gibt sich ein naturwissenschaftliches Profil nicht damit zufrieden dies zu lesen. Wir wollten es beweisen. Also führten wir die Chromatographieversuche und die IR-Spektroskopie durch, um die ASS und Reste ihrer Synthesestoffe mittels eines Referenzspektrums zu identifizieren. Und das gelang uns fast ebenso gut wie den Studenten im vierten Semester.
Ganz neu für uns war die pharmazeutische Technologie. Wir durften uns unsere Kopfschmerztabletten selber herstellen und dann deren Qualität prüfen. Ein sehr engagierter Apotheker verriet uns die Mischung aus Wirkstoff und Tablettierhilfsstoffen, die wir dann ordentlich zusammenschütteln mussten. Zehn Minuten können lang sein … ! Recht befremdlich ist es, dass in einer Tablette nicht nur Milchzucker, sondern auch Baumwollpulver und Magnesiumseife stecken! Aber wie unsere Versuche mit den frisch gepressten kleinen weißen Kompretten zeigten, sorgen diese Hilfsstoffe für gute Stabilität gegenüber Abrieb und Druck und gleichzeitig schnelle Löslichkeit. Unsere selbstgemachten Tabletten waren durchaus markttauglich!
Wir haben wieder einen spannenden Tag mit viel Praxis und interessanten Infos erlebt. Und vielleicht wird ja noch ein berühmter Pharmazeut oder eine berühmte Pharmazeutin aus unseren Reihen hervorgehen! Das wäre dann auch ganz im Sinne der Stiftung „Brücken in die Wissenschaft“, die dieses Universitätsangebot für Schüler mit naturwissenschaftlichem Profil möglich macht.
Jana Lang