Der Zeit des Nationalsozialismus wird in Georg Clasens Darstellung der Siedlung und ihrer Schule nur wenig Platz eingeräumt. Es wird zwar kurz über die Ablösung des Schulleiters und die Berufung eines (vermutlich linientreuen) Nachfolgers sowie über Auseinandersetzungen zwischen Hitlerjugend und Schule berichtet. Über Änderungen in der pädagogischen Arbeit finden sich in Clasen Beschreibung leider keine Ausführungen.
Zu Fritz Schumachers 75. Geburtstag am 5. November 1944 fand in der Siedlungsschule ein kleiner Festakt statt, bei der die Schule den heutigen Namen Fritz-Schumacher-Schule erhielt. Wie es dazu kam, dass der von den Nationalsozialisten im Mai 1933 in den Ruhestand versetzte Oberbaudirektor Fritz Schumacher noch während der Zeit der NS-Herrschaft Namensgeber der Siedlungsschule werden konnte, ist nicht geklärt. Georg Clasen führt aus, dass die Benennung der Schule „ein paar einsichtigen und wohlwollenden Männern der Schulverwaltung und Kulturverwaltung“
5 zu verdanken war.
Das Schulgebäude am Heerskamp (später Timmerloh) wurde im Krieg zwar nicht durch Bombenangriffe zerstört, allerdings wurde die Schule insbesondere durch die Einquartierung eines SS-Ersatzbataillons schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Klassenräume wurden zu Kasernenstuben umfunktioniert, die Aula wurde zum Wohn- und Schlafplatz für 200 junge Männer einer estnischen und lettischen Einheit. Nach der Kapitulation des Deutschen Reiches und dem Abzug des SS-Ersatzbataillons wurden im verwahrlosten und verwüsteten Schulgebäude notdürftig Aufräumarbeiten durchgeführt, ehe britische Einheiten in die Schule einzogen und daraus eine Art Kaserne machten.
6 Im Laufe des Jahres 1945 räumten die britischen Soldaten 12 Klassenräume frei, damit für etwa 1 000 Kinder in 21 Klassen wenigstens Schichtunterricht möglich war. Im September 1945 stand dann das gesamte Schulhaus wieder für Unterricht zur Verfügung.
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1950er und 1960er Jahre
Die in der Nachkriegszeit immer weiter steigenden Schülerzahlen führten dazu, dass die Kinder an der Fritz-Schumacher-Schule wie in den 1920er Jahren in Vormittags- und Nachmittagsschichten unterrichtet werden mussten. Eine Folge dieses Zustandes war eine organisatorische Trennung der Schule in die beiden Schulteile Heerskamp-Ost und Heerskamp-West, die von unterschiedlichen Männern unter dem Dach des Fritz-Schumacher-Schulgebäudes geleitet wurden. Im Jahr 1952 kam es zu einer Entlastung der angespannten Unterrichtssituation, da Räume der neu gegründeten Schule am Heidberg insbesondere von Kindern aus den nördlichen Teilen der Fritz-Schumacher-Siedlung bezogen werden konnten. Bis in die 1960er Jahre befand sich nicht nur die Volksschule mit ihren beiden Organisationseinheiten Heerskamp Ost und West in dem Schulgebäude, sondern auch eine Berufs- und Haushaltsschule (aufgelöst Mitte der 1950er Jahre), eine Hilfsschule (ab 1965 am Foorthkamp untergebracht) sowie das neu gegründete Gymnasium Langenhorn, das ab 1969 ebenfalls an den Foorthkamp umzog.
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Fritz-Schumacher-Schule als Gesamtschule und Stadtteilschule 9
Nachdem in den 1950er-Jahren kurzfristig in Hamburg die sechsjährige Grundschule eingeführt und wieder abgeschafft, die Beobachtungsstufe für die Jahrgänge 5 und 6 eingerichtet wurde und Haupt- und Realschulklassen (bis 1982) parallel geführt wurden, kehrte im Jahre 1979 mit der Gründung der Gesamtschule Fritz-Schumacher-Schule eine gewisse schulstrukturelle Ruhe ein. Da die Fritz-Schumacher-Schule zunächst die einzige Gesamtschule in der Region war, konnte in den Anfangsjahren nie alle Schüler aufgenommen werden, die sich angemeldet haben. Erst mit der Neugründung weiterer Gesamtschulen entspannte sich die Lage für Schüler und Eltern, die die neue Schulform wählen wollten. „Der schon vor 1979 nicht mehr vorhandene Charakter einer reinen Siedlungsschule veränderte sich weiter in Richtung einer regionalen Angebotsschule“.
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Im Jahr 1985 ging die noch junge Gesamtschule eine Kooperation mit dem Gymnasium Langenhorn am Standort Foorthkamp ein, um den Schülerinnen und Schülern eine Oberstufenperspektive bieten zu können. Das Gymnasium Langenhorn schloss im Jahr 2008 seine Pforten, woraufhin die Fritz-Schumacher-Schule die Räumlichkeiten und die Verantwortung für die Oberstufe übernahm. 1989 wurde die Einrichtung von Integrationsklassen beschlossen, ein Modell, das in den folgenden Jahren und Jahrzehnten konzeptionell immer weiter ausdifferenziert wurde.
Nachdem im Jahr 2010 die vom schwarz-grünen Senat angestrebte Primarschulreform (sechsjährige Grundschule) in einem Volksentscheid von den Hamburgern abgelehnt wurde, fand die vorerst letzte Schulreform statt, indem die Gesamt-, Haupt- und Realschulen zu Stadtteilschulen umgewandelt wurden. Im Zuge der Umwandlung zur Stadtteilschule kam es auch zu Veränderungen am Oberstufenstandort Foorthkamp. Die Fritz-Schumacher-Schule verantwortet nun gemeinsam mit der Stadtteilschule am Heidberg die Belange der Oberstufe und bietet Schülerinnen und Schülern insbesondere aus den beiden Langenhorner Stadtteilschulen ein vielfältiges Profilangebot, in dem die jungen Erwachsenen auf das Abitur nach 13 Jahren vorbereitet werden.
Dr. Ingo Straub, ehem. Didaktischer Leiter der Fritz-Schumacher-Schule